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Rimella, ein mikrokosmus

Naturalistiche Aspekte und Besonderheiten von Rimella.

Für derjenige der mit der Teerstrasse ankommt nach den steilen Felsen, die Zufahrtsstrasse säumen, erzeugt das Wiesental, in dem Rimella mit seinen Gemeindefraktionen liegt, eine besondere landschaftliche Wirkung.

Die kleine Wallfahrtskirche “Madonna del Rumore“ begrüsst unter den letztan Felsen den Ankommender, so wie sie einmal den Auswanderer bei der Abreise oder bei seiner Rückkehr grüsste.

Von dieser Walsersiedlung können wir heute noch Spuren in einigen Ortsnamen, in den Gesichtszügen der Einwohner finden, während die Sprache langsam verschwindet.

Nur noch wenige junge Leute sind dort geblieben und nur einige ältere Personen und wenige jüngere sprechen sie heute noch.

Vor kurzem ist wenigstens das geschichtliche Gedächnis durch die Veröffentlichung einer Grammatik, einer Satzlehre und eines Wörterbuches wachgehalten worden.

Das Gebiet ist reich an Aussichtspunkten, besonders dort, wo man die beiden Nebentäler (Hubal) überschauen kann, in denen Rimella liegt.

Die zahlreichen Gemeindefraktionen, aus denen es besteht, liegen malerisch an den Hängen: jede Fraktion hat ihr Kirchlein von entzückender Architektur, und auch jene, wo im Winter niemand mehr wohnt, sind gut erhalten.

Die Kirche aus dem achtzehnten Jahrhundert in der Hauptgemeinde, eben Kirche genannt, ist als Kathedrale in den Alpen bezeichnet worden und hebt sich durch ihre Ausmasse und die in ihr enthaltenen Kunstschätze hervor.

Aus geologischem Gesichtspunkt ist das ganze Gebiet sowohl von italienischer als Schweizer Seite genau untersucht worden.

Es ist eine unebenegeologische Struktur und eine reichhaltige Vegetation vorhanden, so dass man von einem Mikroklima sprechen kann, weswegen hier auch ein Naturpark entstanden ist.

Hier wurde eine Blume entdeckt,die einen Endemismus in der Welt darstellt: eine Nelke mit Spitzen.

Obwohl der “grosse Alpenwanderweg“ und der “Camminitalia“ durch sein Gebiet führen, ist Rimella für einen ruhigen und besinnlichen Aufenthalt geeignet.

Es hat ein kleines, aber sehr interessantes Museum, das zu den ersten, in den Alpen gegründeten gehört.

Über das Dorf und seine Geschichte gibt es eine reichhaltige Literatur. Das örtliche Zentrum für Walser-studien veröffentlich eine sehr geschätzte Zeitschrift, um Geschichte, Brauchtum und Leben des Ortes aufzuwerten.

Das Zentrum fur Walserstudien in Rimella, das schon vor mehr als zehn Jahren gegründet wurde, hat sich das Ziel gestellt, das Volksvermögen zu retten, gleichfalls die Sprache lebendig zu halten und dem Volk über den Wert ihrer Mundart und ihrer Geschichte Bewusstsein zu geben. Dieses ist mit dem ins Italienische übersetzte Buch von Marco Bauen mit dem Titel “Sprachgemischter Mundart Ausdruck in Rimella“ erleichtert worden, weil die Rimeller Italienisch können aber nicht Deutsch und Sie könnten ihre Mundart nicht schreiben, weil die Sprache zum ersten mal im Buch von Bauen eine genaue und Systematische Darstellung gefunden hat.

Das Gebiet ist reich an inzwischen stillgelegten Berggruben (goldhaltiger Pyrit, nickelhaltiges Pyrrhotin, Graphit). Es bietet sehr schöne und leichte Ausflüge, wie zum Altenberg, zum Capezzone mit seinem kleinen See, zum Capio, von wo der Blick über das untere Sesiatal schweift, an klaren Tagen bis nach Mailand, bis zu den Seen, über das Valgrande, über das Ossolatal und bis zum Monte Rosa. Die unzähligen weiteren Besonderheiten raten dazu, sie an Ort und Stelle kennenzulernen.

Die Besucher deutscher Sprache sind herzlich willkommen, denn sie bringen kulturelle und soziologische Beiträge.

                                                                                                                             E.V.

 

Nach Rimella geht man zu Fuss

Begegnungen mit einem vergessenen Walserort in Norditalien

Der pfad zur Bocchetta di Rimella windet sich in steilen Kehren aufwärts, nur ab und zu verschafft eine Nebelwand etwas Kühlung. Doch oben sind die Strapazen wie weggewischt, denn die Passhöhe bietet eine phantastiche Aussicht: im Hintergrund die Gletscherwelt des Monte-Rosa-Massivs, zu unseren Füssen ein traumverlorenes grünes Tal, eingerahmt von scharfkantigen Felsgraten, ganz unten auf kleinen Sonnenterrassen die ersten Weiler von Rimella – ein Stilleben von beeindruckender Schönheit.

Aufgestiegen sind wir von Campello Monti, dem obersten Dörfchen des Stronatals – auf einem Weg, über den schon vor cinem halben Jahrtausend Tiere getrieben und Gebrauchsgüter transportiert wurden. Und nicht nur das: Weil Campello bis 1560 keine Pfarrer und deshalb auch keinen eigenen Friedhof hatte, trug man auf diesem Weg die Toten zur Bestattung hinüber ins Sesiatal – 700 Höhenmeter hinauf und ebensoviel wieder hinunter. Noch heute sieht man die Verbreiterungen des Weges, die sogenannten “pose dei morti“, an denen die Träger die Leichname ablegten und eine Verschnaufpause machten.

Beim Abstieg trifft man sogleich auf eine Alpsiedlung, in der sich ein halbes Dutzend Steinhäuser dicht aneinander drängen. Leblos liegt die Alpe Pianello auf einem sonnigen Wiesenabhang, nur aus einem Kamin quillt Rauch. Graziella Dago sömmert hier eine Ziegenherde und ein Dutzend Kühe. “Gerade einmal 50 Rinder gibt es heute noch im ganzen Tal“, sagt sie. “Vor einem halben Jahrhundert waren es noch 500“.

San Giorgio liegt 1400 Meter hoch und ist die erste Dauersiedlung, die man auf dem Abstieg erreicht – ein Dörfchen mit einer einheitlichen Dachlandschaft ohne Fernsehantennen und Satellitenschüsseln. Im Ort erfreut man sich der Abwesenheit moderner Baustoffe, selbst die Wege sind unbefestigt und grasbewachsen. Wer hier alleine unterwegs ist, wird sich eines mulmigen Gefühls nicht erwehren können: San Giorgio versteckt sich hinter Feldern von Eisenhut und Brennesseln – hier wohnt schon lange niemand mehr.

Seitental eines Seitentals

Auch San Gottardo, das grosse Dorf, dessen leuchtturmartiger Kirchturm schon vom Pass aus zu sehen war, ist ohne Teeranschluss. Zwar frisst sich das Asphaltsträsschen von Rimella aus langsam auf den Ort zu, aber es bleiben noch immer einige hundert Meter, auf denen man Einkauf und Baumaterial tragen oder per Lastenaufzug bewegenmuss. “Früher wohnten auf dieser Talseite die Hälfte der Einwohner Rimellas, heute sind wir nicht einmal mehr zwanzig“, sagt Edvige Dago und ist froh, dass ihre beiden Töchter wenigstens noch am Wochenende aus Varallo heraufkommen. Doch auch ihr und ihrem Mann droht das Schicksal, bald das Haus für sich alleine zu haben: Männer oder Frauen im heiretsfähigen Alter finden in Rimella keine Lebenspartner mehr und suchen sie nun viele Kilometer entfernt im Tal. Wer in der Lebendigkeit der Städte und Städtchen aufgewachsen ist, lässt sich aber kaum davon überzeugen, mit hinaufzugehen, dorthin, wo es sieben Monate im Jahr Winter und jeder vierte über 70 ist. Man bleibt also unten, in Varallo oder Novara, und das Seitental eines Seitentals entvölkert sich immer weiter: In den vierzehn Weilern von Rimella wohnen heute noch knapp achtzig Menschen ganzjährig, zur Iahrhundertwende waren es noch tausend. Wovon sollte man hier oben auch leben?. Einzig eine kleine Kooperative, die Präzisionswaagen herstellt, bietet eine Handvoll Arbeitsplätze. Wer sonst noch eine feste Anstellung hat, arbeitet bei Post und Gemeinde oder als Maurer. Die überwiegende Zahl der Rimelleser hat das Alter der Erwerbstätigkeit freilich längst hinter sich – und lebt von Invaliden -, Alters – und Hinterbliebenenrenten.

 Albert Schott, der Rimella im Jahre 1842 besuchte, glaubte bei den Einwohnern einen “Zug von den Ernst und Schwermut“ zu erkennen, den er darauf zurückführte, dass man “hier immer den Tod vor Augen habe“ – wobei er an die Lawinen und Felsstürze dachte, an deren Opfer noch heute überall kleine Holzkreuze erinnern. Albert Schott war Mundartforscher und zu Studienzwecken nach Rimella gekommen: “Rémaljò“ war die isolierteste Sprachinsel der Walser in Norditalien – und eine der ältesten. Letzteres konnte er damals allerdings nicht wissen – erst vor wenigen Jahren fand ein Mailänder Historiker die Gründungsurkunde der Alp Rimella in den Archiven des Insel-Klosters San Giulio im Ortasee. Sie datiert auf den 27 August 1256 und erlaubt einer Gruppe von Walsern aus dem Goms, sich im oberen Teil des Mastallone-Tals niederzulassen, das sich südwärts zur Valle Sesia hin öffnet. Für die Kolonisation der Bergwildnis wurde ihnen ein Sonderstatus zugestanden. Zwar mussten sie einen geringen Pachtzins bezahlen, genossen dafür aber Steuerfreiheit und persönliche Freiheiten, die anderswo noch für Jahrhunderte unbekannt bleiben sollten. Als die italienische Obrigkeit Jahrhunderte später erstmals Steuereintreiber schickte, gab es im Tal des “Landwassers“ einen Aufstand.

Kulturland geht verloren

Nicht weit hinter “Runt“ – so heisst San Gottardo im Walserdialekt – öffnet sich der eigentliche Talkessel von Rimella. Doch auch hier fühlt man sich der Zivilisation kaum näher gekommen: die blumenreichen Matten enden in tiefen Gräben und Schründen, “idyllische“ Dörfchen sind über den ganzen Hang verteilt, erscheinen wie eingewachsen in den dichten Wiesenteppich, der nur noch in Dorfnähe gemäht wird. Irgendwo hört man eine Kreissäge, auch ein Auto brummt entfernt, sonst herrscht himmlische Ruhe. Wer Walserkolonien wie Davos oder Lech am Arlberg kennt, kann es kaum glauben.

Obwohl sich die Natur das Kulturland langsam wieder zurückerobert, sieht man dem Tal noch die intensive Nutzung an. Aber nich allein der sprichwörtliche Fleiss hatte die Walser dazu gebracht, die Hänge grossflächig zu roden und zu terrassieren: Das Land hat sie vielmehr nie wirklich ernähren können, es waren stets zu viele Menschen auf zu kleinem Raum. Die Männer mussten sich zusätzlich als Maurer, Kalkbrenner, Köche und Kellner verdingen und verschwanden meistens schon Ende Februar für Monate in italienischen Städten oder über hohe Alpenpässe in die Schweiz oder nach Frankreich. Die Landarbeit war Sache der Frauen und Kinder. Zur intensiven Nutzung der Natur waren die Walser auch deshalb gezwungen, weil sie an der angestammten autarken Wirtschaftsweise festhielten. Tauschhandel und soziale Kontakte mit der Bevölkerung der anderssprachigen  Nachbargemeinden gab es kaum. Gerade hier, in eimen rein romanischen Umfeld, bildeten die Walser eine Art “geschlossene Gesellschaft“. Marco Bauen, der 1971 eine sprachwissenschaftliche Studie über Rimella verfasste, zählte unter der Anwohnern nur genau zwei Nicht- Rimeller. Daran hat sich seither nichts geändert.

Rimella wurde vergessen

Dass die Isolation Rimellas auch naturräumliche Gründe hat, sieht man, wenn man vom untersten Ortsteil Rimellas der Teerstrasse abwärts folgt. Die Steilwände der “Giiwlu-Schlucht“ werden nun immer bedrohlicher, regelrechte Barrieren aus Fels tun sich vor einem auf. Die Schlucht sei “oft so wonderlich geschlungen und so eng, dass man sie zehn Schritt vor sich wie durch eine Mauer geschlossen glaubt“, schrieb der Berliner Professor Julius Maximilian Schottky 1834, als die Passage noch lebensgefährlich war. Kurze Zeit später wurde ein einigermassen sicherer Reitweg in die Felsen geschlagen und 1886 die erste schmale Fahrstrasse gebaut, die allerdings lange Zeit in Grondo “Grund“ endete. Von dort ging es dann in einer guten halben Stunde über die “Stiga“, eine treppenartige “Mulattiera“, in die Gemeindezentren “tser Chilchu“ und “en Matte“ hinauf, die erst 1969, im Jahr der ersten Mondlandung, einen Strassenanschluss erhielten. Noch heute führt die “strada carrozzabile“ in weiten Serpentinen um die beiden Dörfer herum und berührt die Siedlung nur kurz bei der Kirche. Entsprechend wenig hat sich hier in den letzten Jahrzehnten verändert: Kein Streifen Teer, die Ortsteile sind über steile Steintreppen miteinander verbunden, auch der Gepäcktransport zum einzigen Hotel geht via Lastenaufzug.

Mit symptomatischer Verspätung gegenüber den “weltoffeneren“ Nachbargemeinden zog der Tourismus erst 1913 in Rimella ein, als das Albergo Fontana seine Pforten öffnete. Wegen seiner Nähe zum  Monte-Rosa-Massiv hatte es schnell guten Zulauf. Auch englische und französische “alpinisti“ und “escursionisti“ reisten an und lobten die ruhige Atmosphäre von Ort und Hotel in dem schon damals geführten Gästebuch “Album di Rimella“. Viele kamen zu Fuss, von “Kàmpel“ über den Totenweg, über den “Colle d’Orchetta“ von Bannio im Anzasca-Tal oder eben über die “Stiga“ von der Postbusendstation in “Grund“. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Besitzer an ihre Anfangserfolge nich mehr anknüpfen und bei dem beginnenden Wettlauf um “Qualitätsverbesserungen“ nich mithalten. Zugleich begann auch die massenhafte Abwanderung, Rimella fiel in einen Dornröschenschlaf, wurde vergessen. Von “touristischen Angeboten“ zu reden ist deshalb noch heute euphemistisch: In Rimella gibt es weder Skilifte noch Komforthotels, weder Hallenbäder noch Tennisplätze, was allerdings auch nicht von Nachteil ist. Erspart bleiben einem nun auch die Vertreter der Outdoor-Schickeria mit ihren bunten Paraglidern und High-Tech-Mountainbikes.

Das neue Interesse an Rimella verdankt sich der allgemeinen touristischen “Entdeckung“ der Walser. Diese fiel in die späten achtziger Jahre – in eine Zeit, als sich die touristische Suche nach dem ganz “Anderen“ von exotischen Lebensformen auf die vergessenen Minderheiten Mitteleuropas zurückzuwenden begann und man nach “sanften“ Alternativen zum herkömmlichen Reisegeschehen Ausschau hielt. Die Schweizer Verkehrszentrale gab einen Bildband zum “Grossen Walserweg“ heraus, der dazu anhielt, die Wege der Siedler per pedes abzuschreiten. Wenig später erschien als praktische Ergänzung der Taschenführer aus dem Verlag der Weitwanderer in Oldenburg. Auchier war zu lesen, dass jeder, der “die hochentwickelte Zivilisation der Walser-Vorfahren verstehen“ wolle, zunächst einmal “das Netz ihrer Kommunikationswege erforschen“, das Auto also zu Hause lassen müsse.

Verborgener Walserdialekt

Tatsächlich kommen heute die meisten ausländischen Besucher Rimellas zu Fuss – auf der Grande Traversata delle Alpi, dem Fernwanderweg durch die piemontesischen Alpen, oder auf dem “Grossen Walserweg“. Dass der Walserdialekt durchaus noch in Gebrauch ist, bleibt ihnen aber nicht selten verborgen. Denn Fremde werden in Rimella stets in der Landessprache, also auf italienisch, angesprochen. Nur untereinander bedient man sich der “Altwybersprach“, in der die Küche “Fyrhuus“ heisst, der Lehrer ein “Maischter“, der Esel ein “Eischel“ und die Sense ein “Seegerschuh“ ist.

Doch natürlich sind es nur noch die Alten, die sich in “titschu“ miteinander verständigen: Eine deutsche Schule gibt es in Rimella schon lange nicht mehr. Anfang der neunziger Jahre kam noch zweimal in der Woche ein Lehrer aus Turin herauf und unterrichtete die Kinder in ihrer Heimatsprache. Doch nun ist auch das vorbei : Im ganzen Tal gibt es nur noch zwei schulpflichtige Kinder, die frühmorgens eine Stunde mit dem Bus talabwärts gefahren werden. Um ihnen nicht die Berufschancen zu verbauen, spricht man nun auch zu Hause italienisch. Und so geht es mit den “deutschen“ Sprachkenntnissen rapide bergab: Schon bei den heute 30-40 jährigen, in deren Schultagen das Walserdeutsch noch eine willkommene Geheimsprache gegen “Maischter“ und “Pfaff“ war, reicht es kaum noch für ein Gespräch. Und die Kinder beginnen zu lachen, wenn man sie in “Berndütsch“ anspricht.

Wie man in die beiden Ortsteile von Roncaccio auf der anderen Seite des Felsenkessels kommt, braucht man nicht lange zu überlegen. Nach Nidru und Obru gibt es noch heute lediglich den alten Fussweg. Er beginnt an einer Kehre der Autostrasse und führt auf alten Steinstiegen hinab zur Brücke über das “Landwasser“. Danach steigt der Weg steil durch das einzige Waldgebiet in Zentrumsnähe auf. Im unteren Ortsteil, von wo auch ein paar dicke Stahlseile zum Lastentransport hinüber zur Strasse führen, sind noch drei Häuser im Sommer bewohnt, im oberen dominiert der Verfall – ein einziges Haus wird hier vier Wochen im Jahr genutzt, dann, wenn Felice Molina aus Rom kommt und mit seinem Bruder und seinen Schwestern aus “Fral“ (Varallo) den August an seinem Heimatort verbringt.

 

Kehrt das Leben zurück?

Und doch wird in diesem Ensemble von Ruinen gerade ein halbverfallenes Steinhaus neu eingedeckt – die erste grössere Renovierungstätigkeit im Ort seit Jahrzehnten. Eine Gruppe von jungen Städtern gibt sich reichlich Mühe, dies ganz traditionsgerecht zu tun. Aber auch hier dringen keine Fremden in die Walserenklave ein: Marco Vasinas Wurzeln jedenfalls liegen im Tal. Sein Vater, ein Universitätsprofessor aus Bologna, stammt aus Rimella.

Im Tal, in dem sich Land- und Enderwasser zum Mastallone vereinigen, kündigt sich nun also genau das an, was sich zurzeit auch anderswo in den “vergessenen“ Westalpen ereignet: Die Kinder der Fortgezogenen erkennen den Wert ihrer ruhigen Bergdörfer wieder, beginnen die alten Häuser nach und nach zu renovieren, um zunächst die Sommerferien hier oben zu verbringen und dann – vielleicht – irgendwann tatsächlich wieder dauerhaft hier oben zu wohnen. Möglich also, dass in einigen Geisterdörfern Rimellas bald wieder Leben einkehrt, zeitweise wenigstens und unter anderen Rahmenbedingungen, mit Fax-und Internetanschluss etwa. Das altertümliche “titschu“ wird man dann allerdings nicht mehr hören.

                                                                                                                    GerhardFitzthum

Nachruf: Kurz nach Fertigstellung des Manuskripts starb Edvige Dago aus dem Weiler San Gottardo. Damit ist ein weiteres Lächeln aus der immer kleineren welt des Enderwassers ver schwunden.

Informationen

Anreise : Mit dem Auto über Brig und Domodossola nach Borgomanero und Romagnano ins Sesiatal; mit dem Zug über Bern, Brig, Domodossola nach Omegna; zu Fuss: von Omegna (Lago d’Orta) mit dem Bus nach Forno, dann nach Campello Monti und über die Bocchetta di Rimella oder aus dem Anzasca-Tal mit dem Bus von Domodossola nach Bannio, dann über den Colle d’Orchetta.

Übernachtung: Albergo Fontana tel (0039-163) 55200 – halbpensio im doppelzimmer – etwa 50 franken pro person.

(Artikel veroffentlicht auf Neue Zürcher Zeitung, am 17 September 1998)

 

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